„Ihr ging es immer um Bildung und Wissen“

Verabschiedung von Gertraud Dietl an der Ludmilla-Realschule

Schulleiter Werner Groß, die zweite Konrektorin Birgit Reindlmeier, Gertraud Dietl und der erste Konrektor Alexander Reimer.

Gertraud Dietl, für über ein Vierteljahrhundert Lehrerin an der Ludmilla-Realschule in Bogen für Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen, Wirtschaft und Recht sowie Geographie wurde vergangene Woche verabschiedet. Dabei  ging sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn obwohl sie ihre Arbeit sehr genossen hatte, freute sie sich, die Verantwortung zum richtigen Zeitpunkt, abzugeben. „Es ist besser den Abschied zu nehmen, wenn viele Menschen noch sagen: „Schade!“, so Dietl. „Ich wollte einfach nur Lehrerin sein und den Schülern etwas beibringen.“ Und spricht man mit den Schülern, so scheint ihr das gelungen zu sein: „Immer korrekt, stets gerecht, manchmal auch etwas streng, aber gelernt haben wir alle was bei ihr.“ Das sei das größte Lob, das ihr die Schüler aussprechen können, so Dietl. Ganze Schülergenerationen hat sie damit zum Realschulabschluss geführt.

Zu ihrer Verabschiedung bekam sie damit nicht nur von den Schülern ein astreines Zeugnis. Die ehemalige Fachschaftsvorsitzende engagierte sich nämlich in vielen Bereichen: Knigge-Kurse, Bewerbertraining, Börsenspiel und die Organisation von Praktika waren unter anderem von ihr angeleiert und durchgeführt worden. Auch die Mitwirkung im Arbeitskreis Schule-Wirtschaft war ihr stets ein Anliegen. In ständigem Kontakt mit anderen zu arbeiten, war dabei für sie nie ein Problem, im Gegenteil, das Arbeiten mit Menschen habe ihr immer Freude gemacht, beteuerte sie, sowohl mit den Kollegen, mit den zahlreichen von ihr zu betreuenden Praktikanten und Studienreferendaren genauso wie mit den Schülern und den Eltern und das werde ihr auch sicher fehlen.

Trotz der überwiegend positiven Erlebnisse war der Alltag dabei nicht immer ein Kinderspiel, „Natürlich war es auch oft anstrengend, aber dabei immer lohnend“, versicherte Gertraud Dietl in ihrer Abschiedsrede.  Wie sehr ihr Leben mit den schulischen Belangen und den Menschen, die sie begleiteten, verbunden war, demonstrierten die Schulleitung und das Kollegium mit rührenden Worten. Mit Engagement und Einsatzfreude sei sie ihren dienstlichen Pflichten nachgekommen und habe sich weit über das übliche Maß hinaus engagiert. „Sie sind ein Vorbild für die Kollegen“, bemerkte Schulleiter Werner Groß. Der Schulleiter hob vor allem ihr wertvolles pädagogisches und erzieherisches Wirken hervor und sprach ihr seine höchste Anerkennung – besonders im Namen des Kollegiums – aus.

Ein Beispiel für die komplette Lehrerschaft sei sie gewesen und das sowohl in pädagogischer als auch in menschlicher Hinsicht. Groß war sich sicher, dass die Lehrkraft eine Lücke in der Schule hinterlassen werde, die nur schwer zu füllen sei. Eine Kollegin im wahrsten Sinne des Wortes, bei der der Mensch immer im Mittelpunkt stand.  „Ihnen ging es immer um die Kinder und um Wissen und Bildung und weniger um Bürokratie“,  sagte Groß. Bis zuletzt habe sie als Lehrerin die Stellung an der Schülerfront mit Bravour gehalten und dabei bewiesen, dass Jugendlichkeit keine Frage des Alters ist.

Text & Bild: Uli Kimberger