Azubis als Berufsberater an der Ludmilla-Realschule

Wirtschaftsministerium unterstützt Kampagne für die berufliche Bildung

06-2016-technikscouts„Man kann auch mit einer beruflichen Ausbildung die Karriereleiter nach oben klettern. Viele wissen zum Beispiel gar nicht, dass man es mit einer abgeschlossenen Ausbildung bis zum Masterniveau schaffen kann – und das ganz ohne Abitur“, erklärte Werner Groß vergangene Woche. Die berufliche Ausbildung kämpfe mit dem Vorurteil, sie biete ein geringeres Ansehen als ein Studium. Die Konsequenz: eine zunehmende Akademisierung. Doch nicht nur theoretisches Wissen, auch der Praxisbezug sei wichtig. Eine Maßnahme zur Aufklärung sei das Projekt „Ausbildungsscouts“. Ziel dieser Initiative sei es, die Schüler über das System der dualen Ausbildung und die Beschäftigungsmöglichkeiten und Karrierechancen, die sich dadurch ergeben, zu informieren. Glaubwürdige Botschafter, die mit eigenen Worten von ihren Erfahrungen und Eindrücken in der dualen Berufsausbildung berichten. Die Scouts gehen in Schulen und stellen sich dort den Fragen der Schüler. „Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Schülern die Möglichkeit geben können, von den Erfahrungen der Ausbildungsscouts zu profitieren“, so Tobias Woydke, Lehrer an der Ludmilla Realschule, der das Treffen organisiert hat.

Alexander Rupprecht – Kaufmann für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen und Daniel Dolesik – Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik sind solche Ausbildungsscouts, die an Schulen gehen. Für die Schüler gab es viel Hilfreiches und Interessantes zu hören. So zum Beispiel, auf was es beim Vorstellungsgespräch ankommt, wie sich die Ausbildung gestaltet und nicht zuletzt natürlich Informationen zum Betrieb – authentische Einblicke direkt aus der Praxis. Daniel Dolesik spricht mit einem Augenzwinkern noch die vielleicht wichtigsten Informationen für die Schüler an: seine tägliche Arbeitszeit, Urlaubstage und selbstverständlich das Gehalt.

Eine Meinung teilen die Azubis jedoch alle: Spaß am Beruf ist das Wichtigste! „Entscheidet euch für eine Ausbildung, die euch Spaß macht und nicht für eine, die möglichst angesehen ist, oder die euch von anderen aufgedrängt wird“, rät Dolesik den Schülern. „Die Berufsorientierung soll authentischer und für die Schüler greifbarer werden. So liegt es nahe, die Verbindung zwischen Schule und Wirtschaft weiter auszubauen. Denn in den nächsten Jahren werden verstärkt dual ausgebildete und beruflich qualifizierte Fachkräfte gesucht“, erklärt Groß. Die Schüler würden aus erster Hand erfahren, wie eine Ausbildung abläuft. „Sie sind authentische Botschafter, die von ihrer Ausbildung begeistert sind und das gerne den Schülern näher bringen wollen.“ Die Umsetzung des Projekts vor Ort in den bayerischen IHK-Bezirken übernehmen Regionalkoordinatoren. Sie akquirieren sowohl die Auszubildenden für die Besuche in den Klassen als auch die Schulen, bereiten die Auszubildenden im Rahmen eines eintägigen Seminars auf ihre Aufgabe vor, koordinieren die Einsätze in Abstimmung mit den Unternehmen und den Schulen und begleiten die Ausbildungsscouts bei ihren Einsätzen. Das Projekt wird durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie gefördert.

Text & Bild: Uli Kimberger