Vom Jungpionier zum Dissidenten

Zeitzeuge aus der ehemaligen DDR zu Gast an der Ludmilla-Realschule

Am 05.02. besuchte Thomas Lukow von der Hanns-Seidl-Stiftung die Ludmilla-Realschule, um als Zeitzeuge aus dem Leben eines DDR-Bürgers zu erzählen. Somit wurde den Schülern mit der Methode Oral History nochmals ein vertiefender geschichtlicher Einblick in das Leben in der ehemaligen DDR aus erster Hand ermöglicht.

Thomas Lukow berichtete den 10. Klassen dabei, wie er in Ost-Berlin als Sohn von Parteifunktionären der DDR aufgewachsen ist. Er erläuterte den Schülern dabei auch, dass es für sie heutzutage selbstverständlich ist, in Freiheit, Frieden und Freizügigkeit zu leben. In der DDR hingegen, auch wenn sich der Begriff Demokratie im Namen verbarg, konnte man nichts selber entscheiden.

Zunächst hatte er den typischen Werdegang eines DDR-Schülers als Jungpionier eingeschlagen, was eine sogenannte Kollektiverziehung mit sich brachte, die alle ausgegrenzt hat, die nicht dabei waren.

Als er sich schließlich als Jugendlicher einer Rockband anschloss, deren Musik nicht im Sinne der DDR-Regierung gestaltet war, wurden ihm das Studium sowie das Reisen untersagt. Deswegen entschloss er sich, seine Familie zu verlassen, um zu fliehen. So plante der junge Lukow Anfang der 1980er-Jahre die Flucht. Jedoch wurde er gefangen genommen und wanderte in das Stasi-Gefängnis. 20 Monate verbrachte er in verschiedenen Gefängnissen.

Thomas Lukow zeigte anhand von Bild- und Filmmaterial typische Maßnahmen, um Regime-Gegner mundtot zu machen.

Die Schüler konnten anschließend noch Fragen an den Zeitzeugen stellen, der immer wieder betonte, wie schützenswert eine Demokratie und vor allem die Grundpfeiler der freiheitlich-demokratischen Grundordnung seien, was den Schülern im Sinne der Demokratie- und Friedenserziehung im Rahmen des Geschichtsunterrichts so auf anschauliche Weise nähergebracht werden konnte.

Fotos und Text: Ulrike Seidl und Siegbert Kopp